Wie kann eine moderne Politik für Ältere aussehen? Dieser Frage gingen die Sozialministerin a. D. Barbara Wackernagel-Jacobs, Bürgermeisterkandidat Marc André Müller, die sozialpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion und Landratskandidatin Réka Klein und Illingen Bürgermeister a. D. Armin König in der Auftaktveranstaltung von „Altersbilder: Neu denken“ nach. Rund 60 Gäste waren der Einladung in die Kulturscheune in Oberlinxweiler gefolgt und erlebten eine spannende Diskussion, an der sich einige von ihnen auch aktiv beteiligten.
Wackernagel-Jacobs umriss in einem kurzen Impuls zunächst das Anliegen der Veranstaltungsreihe: Da die Menschen heutzutage erfreulicherweise immer älter werden, Seniorenpolitik aber in der Regel defizitorientiert ist und sich oft auf die Themen „Demenz“ und „Pflege“ konzentriert, sei ein Umdenken nötig. „Vielmehr sollten Politik und Gesellschaft mit einem chancenorientierten Blick auf das Thema schauen“, forderte die ehemalige Sozialministerin. Ziel müsse sein, dass die Menschen sich möglichst lange aktiv in die Gesellschaft einbringen können, wenn sie dies wollen. Auf viele Kompetenzen könne man angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels auch gar nicht von heute auf morgen verzichten.
Bürgermeisterkandidat Marc André Müller hob in der Podiumsdiskussion einige Punkte aus seinem Wahlprogramm hervor, die zum Thema passen. So sei es wichtig, in allen 16 Stadtteilen Kommunikationstreffpunkte zu schaffen, da sich viele Orte in den vergangenen Jahren zu „Straßendörfern ohne zentralen Treffpunkt zum Austausch“ entwickelt hätten. Auch brauche es in jedem Ort einen Kümmerer, der verschiedene Interessen der Senioren, aber auch der jüngeren Generationen im Blick habe und miteinander vernetze. „Das kann auch der Ortsvorsteher sein, aber es sollte für diese wichtige und zeitaufwändige Arbeit auch eine Aufwandsentschädigung geben und es braucht eine zentrale Anlaufstelle im Rathaus, die alles miteinander koordiniert“, so Müller.
Réka Klein berichtete aus ihrer Kindheit und ihrer Jugend, die durch das Zusammenleben dreier Generationen unter einem Dach geprägt gewesen sei und schloss daraus: „Wir brauchen wieder mehr das Zusammenrücken der Generationen, um daraus gute Projekte zu entwickeln“. Eine besondere Bedeutung komme zudem dem individualisierten ÖPNV zu, wobei der FlitSaar ein tolles Beispiel sei. Dieses müsse aber auch barrierefrei sein, weswegen sie fordere, dass man dieses Angebot endlich auch ohne App buchen können muss, denn viele Senioren hätten gar kein Smartphone.
Armin König berichtete von verschiedenen Maßnahmen, die er in seiner Zeit als Bürgermeister in Illingen umgesetzt hat, um die Ortsteile attraktiv für alle Generationen zu halten. Ein Schlüssel zum Erfolg seien für ihn „die jährlichen Bürgerversammlungen der Gemeinde“ gewesen. Aus diesen moderierten Veranstaltungen heraus seien Ideen entstanden, die dann „konkret in meine Politik eingeflossen sind“, so König. Am Ende bestand Konsens, die Veranstaltungsreihe künftig fortzusetzen und dass es nötig sein, einen Altersstrategieplan für St. Wendel zu erstellen.